Die Produktkostenkalkulation ist ein unverzichtbares Werkzeug für erfolgreiche Preisstrategien und Wettbewerbsfähigkeit in der Fertigung.
Allerdings bringt sie erhebliche Herausforderungen mit sich – von der genauen Zuordnung direkter und indirekter Kosten bis hin zur Identifikation versteckter Kostentreiber.
Fehler in diesem Prozess können langfristig hohe finanzielle Verluste verursachen.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Preise korrekt kalkulieren und Risiken erfolgreich minimieren.
INHALT
- Was ist eine Produktkostenkalkulation?
- Drei Phasen der Produktkostenkalkulation in der Industrie
- Welche Methoden werden bei der Produktkalkulation verwendet?
- Schwachstellen in Ihrer Produktkostenkalkulation
- EPC-Software: Wettbewerbsvorteile in jeder Phase der Produktkostenkalkulation
WAS IST EINE PRODUKTKOSTENKALKULATION?
Die Produktkostenkalkulation oder Produktkalkulation berechnet die Kosten, die bei der Herstellung eines Produkts entstehen.
Dabei ermittelt sie die Kosten einzelner Einheiten von hergestellten und verkauften Produkten, was entscheidend für die Preisfestsetzung und die Rentabilität ist.
Der Prozess umfasst die Analyse sowohl der direkten Kosten (Einzelkosten) als auch der indirekten Kosten (Gemeinkosten), um ein umfassendes Verständnis der Kostenstruktur eines Produkts zu erreichen.
Die Produktkalkulation ist sehr wichtig im Prozess der Preiskalkulation, nicht nur für neue Produkte, sondern in jedem Schritt des Produktlebenszyklus.
DREI PHASEN DER PRODUKTKALKULATION IN DER INDUSTRIE
Die Produktkostenkalkulation in der Industrie umfasst drei Phasen:
1. Design Costing
Design Costing, auch entwicklungsbegleitende Kalkulation genannt, ist ein Prozess zur Kostenoptimierung in der Entwicklungs- und Konstruktionsphase eines Produkts. Dabei werden frühzeitig Kostentreiber identifiziert und die besten Konzepte auf Herstellbarkeit und Marktfähigkeit geprüft.
Die Entwicklungs- und Konstruktionsphase legt rund 80 Prozent der endgültigen Produktkosten fest, was ein enormes Einsparpotenzial bietet. Diese frühzeitige Betrachtung der Kosten von Bauteilen oder Fertigungsverfahren bietet zahlreiche Vorteile. So können Einsparpotenziale frühzeitig aufgedeckt und genutzt werden.
2. Angebotskalkulation
Die Angebotskalkulation erfolgt typischerweise, wenn ein Unternehmen ein Angebot für ein Produkt oder eine Dienstleistung erstellen muss.
Ein Zeichen dafür, dass eine Angebotskalkulation notwendig ist, kann das Eintreffen einer Anfrage von einem potenziellen Kunden sein. Das Ziel dieser Kalkulation ist es, einen wettbewerbsfähigen Preis zu bestimmen, der genau auf die Bedürfnisse spezifischer Kunden oder Kundengruppen zugeschnitten ist.
Gut zu wissen
Zusammen gehören die entwicklungsbegleitende Kalkulation und die Angebotskalkulation zur Vorkalkulation.
3. Kaufteilpreisanalyse
Eine Kaufteilpreisanalyse ist ein Prozess, der im Einkauf eingesetzt wird, um die Kostenstrukturen von zugekauften Komponenten detailliert zu analysieren.
Ziel ist es, die Preise dieser Teile transparent und nachvollziehbar zu bewerten, um bei Einkaufsverhandlungen den besten Preis zu erzielen.
Dabei werden unternehmenseigene und externe Benchmarkdaten genutzt, um die Kostenstrukturen der Lieferanten zu verstehen und Maßnahmen zur Kostenreduktion zu definieren.
WELCHE METHODEN WERDEN BEI DER PRODUKTKALKULATION VERWENDET?
Es gibt verschiedene Methoden zur Produktkalkulation. Welche Methode im Controlling sinnvoll ist, hängt von mehreren Faktoren ab.
Produktionsbetriebe verwenden oft andere Kalkulationsmodelle als Handelsunternehmen. Ebenso unterscheiden sich die Ansätze bei Unternehmen mit breitem Sortiment von denen, die nur ähnliche Produkte herstellen.
Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Methoden der Produktkostenkalkulation in der Industrie:
ABC-Analyse
Die ABC-Analyse teilt Objekte wie Produkte, Kunden oder Projekte in drei Kategorien (A, B, C) ein, geordnet nach ihrer Bedeutung. Diese Methode hilft, den Einfluss von Objekten auf Kosten oder Erfolg zu verstehen und Prioritäten festzulegen.
Ursprünglich aus der Materialwirtschaft, wird sie auch in Bereichen wie Controlling, Vertrieb und Einkauf genutzt. Im Vertrieb hilft die ABC-Analyse beispielsweise, Kunden danach zu klassifizieren, wie stark sie zum Unternehmenserfolg beitragen.
Design-to-Cost (DTC)
Design-to-Cost bedeutet, dass bereits zu Beginn der Entwicklung feste Zielkosten festgelegt werden.
Diese dienen als verbindliche Vorgaben, die in allen Schritten der Entwicklung und Produktion eingehalten werden müssen. Ziel ist es, Kosten als festen Bestandteil des Designprozesses zu betrachten.
Die entwicklungsbegleitende Kalkulation, durchgeführt von der Entwicklungsabteilung, zeigt kontinuierlich, ob die definierten Ziele erreicht werden. DTC hilft Herstellern, Entwicklungsaufwände zu senken, die Markteinführung zu beschleunigen und teure Nachbesserungen zu vermeiden.
Target Costing
Target-Costing steht in enger Verbindung mit Design-to-Cost.
Target-Costing richtet seinen Fokus jedoch weniger auf den Entwicklungsprozess und vielmehr auf die Zielpreisfindung und das Zielpreiscontrolling der Kostenstrukturen.
Beim Target-Costing wird rückwärts vom Marktpreis aus gerechnet, um die Zielkosten und die maximal erlaubten Herstellkosten eines Produkts festzulegen.
Funktionskostenanalyse
Die Funktionskostenanalyse ermittelt, welche Funktionen für ein Produkt wirklich relevant sind.
Zuerst werden die Funktionen festgelegt, die das Produkt erfüllen muss. Es gibt Hauptfunktionen, wie die Schreibfähigkeit eines Kugelschreibers, die zwingend erforderlich sind. Nebenfunktionen hingegen sind wünschenswert, wie die leichte Transportierbarkeit oder die Wiederverwendbarkeit.
Die Analyse zeigt, wie sich Kosten senken lassen, ohne die Qualität oder Funktion des Produkts zu beeinträchtigen.
Make-or-Buy-Analyse
Mit einer Make-or-Buy-Analyse prüft ein Unternehmen, ob es ein Produkt oder eine Dienstleistung intern produzieren (Make) oder extern einkaufen (Buy) soll. Dabei werden die Kosten und Vorteile beider Optionen ausführlich verglichen.
Die Analyse wird häufig im Controlling durchgeführt und bildet eine Grundlage für strategische Entscheidungen im Unternehmen.
Aktivitätenbasierende Kalkulation (ABK)
Die traditionelle Produktkalkulation misst Kosten pro Produktionseinheit, indem indirekte Kosten als grober Prozentsatz zu den direkten Kosten hinzugefügt werden.
Sie basiert oft auf volumenbezogenen Kennzahlen wie Arbeitszeit oder Maschinenstunden. Dabei wird angenommen, dass ein Zusammenhang zwischen Gemeinkosten und dem Produktionsvolumen besteht, was nicht immer der Realität entspricht.
Die aktivitätenbasierte Kalkulation hingegen konzentriert sich auf die spezifischen Aktivitäten, die zur Herstellung eines Produkts erforderlich sind.
Sie betrachtet eine Geschäftsorganisation als Sammlung von Aktivitäten. Dabei verbrauchen Produkte Aktivitäten und Aktivitäten Ressourcen. Durch den Fokus auf den Ressourcenverbrauch der Aktivitäten bietet diese Kalkulation eine präzisere Sicht auf die Gemeinkosten (indirekten Kosten).
SCHWACHSTELLEN IN IHRER PRODUKTKOSTENKALKULATION
Die Produktkostenkalkulation erfordert die Anwendung verschiedener Methoden und die Zusammenarbeit vieler Akteure, was sie zu einem vielschichtigen und anspruchsvollen Prozess macht. Zu den Beteiligten gehören:
- Entwicklung
- Einkauf
- Vertrieb
- Controlling
- Management
Die Koordination dieser Abteilungen ist entscheidend, da eine fehlende Abstimmung der Strategien die Wettbewerbsfähigkeit erheblich beeinträchtigen kann.
Abteilungen nutzen oft eigene Methoden und IT-Systeme, die auf ihre Ziele abgestimmt sind. Dies führt jedoch zu isolierten Daten, ineffizienten Prozessen sowie einer mangelnden Integration in die Gesamtkalkulation.
Mit einem ganzheitlichen Ansatz betrachtet das Enterprise Product Costing (EPC) alle Bereiche eines Unternehmens im Kontext der Kalkulationsprozesse und des Kostenmanagements.
Durch die Verwendung einer einheitlichen Datengrundlage, abgestimmter Methoden und nahtloser Systeme werden Fragmentierungen vermieden. Dies schafft nicht nur Effizienz, sondern ermöglicht auch eine klare, konsistente Steuerung der Unternehmenskosten und somit eine Lebenszyklusbetrachtung.
EPC-SOFTWARE: WETTBEWERBSVORTEILE IN JEDER PHASE DER PRODUKTKOSTENKALKULATION
Eine EPC-Lösung unterstützt effektiv bei der Bewältigung der Herausforderungen in jeder Phase der Produktkalkulation.
EPC in der entwicklungsbegleitenden Kalkulation
Entscheidungen während der Produktentwicklung haben einen direkten Einfluss auf die Kostenstruktur eines Produkts. Häufig fehlen jedoch präzise Informationen darüber, welche finalen Kosten tatsächlich entstehen werden, da viele Faktoren zu Beginn noch nicht bekannt sind. Zudem sind Entwickler und Konstrukteure meist technisch ausgerichtet und keine ausgebildeten Kalkulations-Experten.
Mit der FACTON EPC-Software erhalten Ingenieure unkompliziert und schnell Einblicke, wie ihre Entscheidungen – beispielsweise die Wahl bestimmter Materialien – die Produktkosten beeinflussen. Sind Zielkosten im System hinterlegt, können Konstrukteure frühzeitig Einsparpotenziale identifizieren und berücksichtigen.
Das System ermöglicht es, ohne komplexe Kostenrechnungen, grobe Kalkulationen oder einfache Kostenschätzungen zu erstellen. Dies gelingt auch ohne spezialisierte Kalkulationskenntnisse. Dabei zeigt die integrierte ABC-Analyse auf, welche Teile der Stückliste die größten Kosten verursachen.
EPC in der Angebotskalkulation
Die Wettbewerbsfähigkeit in der Fertigung hängt maßgeblich davon ab, wie schnell und präzise die Angebotskalkulation erstellt werden kann.
Manuelle Prozesse in der Angebotskalkulation sind oft zeitaufwändig und fehleranfällig. Eine EPC-Lösung eliminiert diese Schwächen, indem sie Daten automatisch in externe Vorlagen, wie z. B. OEM-Templates, überträgt.
EPC-Systeme stellen sicher, dass alle kostenrelevanten Daten effizienter und zuverlässiger zusammengeführt werden. Dadurch wird der Kalkulationsprozess deutlich beschleunigt, sodass mehr Zeit und Ressourcen für fundierte Analysen auf Basis einer genauen und transparenten Kalkulation zur Verfügung stehen.
EPC im Einkauf und Kaufteilpreisanalyse
In dieser Phase der Produktkostenkalkulation lassen sich Kosten deutlich senken.
Entwicklung, Einkauf und Cost Engineering haben durch den hohen Anteil an zugekauften Komponenten großen Einfluss auf die Kostenstruktur und damit die Profitabilität eines Produkts.
Um den besten Preis für Zukaufteile zu erzielen, ist ein Verständnis der Kostenstrukturen der Lieferanten entscheidend. Allerdings wird es immer schwieriger, diese Strukturen zu analysieren und Optimierungspotenziale zu erkennen.
FACTON EPC Should Costing kombiniert Benchmark-Daten mit integrierten Funktionen. Dadurch ist die Nachkalkulation von Kaufteilen schneller, einfacher und präziser.
Eine Should Costing Software gibt Unternehmen ein starkes Werkzeug an die Hand, um Verhandlungen mit Lieferanten zu optimieren. Mithilfe einer detaillierten Aufschlüsselung der Kostenstruktur können Unternehmen faktenbasiert verhandeln, statt sich nur auf die Preisangabe des Lieferanten zu verlassen.
Das schafft Transparenz, führt zu besseren Ergebnissen für beide Seiten und fördert die Zusammenarbeit mit den Lieferanten.
Nutzen Sie FACTON EPC für eine präzise & transparente Produktkostenkalkulation.
Lassen Sie sich von unseren Experten beraten.