In der Fertigungsindustrie ist eine fundierte Preiskalkulation nicht nur ein entscheidender Erfolgsfaktor, sondern auch eine komplexe Herausforderung.
Dieser Prozess kann sich über mehrere Tage erstrecken und verlangt erhebliche Ressourcen aus verschiedenen Abteilungen.
Unser Leitfaden enthüllt bewährte Methoden und innovative Strategien, um Ihre Preiskalkulation zu optimieren. Entdecken Sie, wie Sie Kosten effizient kontrollieren und die Komplexität der Kalkulation meistern können.
INHALTSVERZEICHNIS
- Was ist eine Preiskalkulation?
- Warum benötigen Sie eine Preiskalkulation?
- Die Produkt- bzw. Produktkostenkalkulation
- Auftragskalkulation (auch Angebotskalkulation, Vorkalkulation, Zuschlagskalkulation)
- Preiskalkulation: Darauf müssen Sie achten
- 4 Schritte zur erfolgreiche Preiskalkulation in der Fertigung
- Optimieren Sie Ihre Preiskalkulation mit der passenden Kalkulationssoftware
WAS IST EINE PREISKALKULATION?
Die Preiskalkulation, auch Preisberechnung genannt, bezieht sich auf die allgemeine Berechnung der Kosten, die mit der Herstellung, dem Verkauf oder der Bereitstellung eines Produkts oder einer Dienstleistung verbunden sind.
Sie umfasst die Analyse von Produktionskosten, Markt- und Kundenbedingungen und strategischen Unternehmenszielen. Das Hauptziel der Preiskalkulation ist es, wettbewerbsfähige Verkaufspreise zu berechnen und gleichzeitig die Rentabilität von einem Projekt zu sichern.
WARUM BENÖTIGEN SIE EINE PREISKLAKULATION?
Ob es darum geht, den Verkaufspreis eines neuen Produkts auf dem Markt festzulegen oder ein wettbewerbsfähiges, schnelles Angebot für einen Kunden zu erstellen, eine präzise Preiskalkulation ist für jedes Unternehmen ein kritischer Erfolgsfaktor.
Für Zulieferer führt ein zu hoher Angebotspreis dazu, dass ein Auftrag an einen günstigeren Konkurrenten geht. Ein zu niedrig kalkulierter Auftrag kann jahrelange Verluste bedeuten. Die Herausforderung besteht darin, zahlreiche zukünftige Kosten auf unvollständiger Informationsbasis und mit volatilen Kostenbestandteilen korrekt zu kalkulieren.
Daher zählt die Preiskalkulation zu den wichtigsten Geschäftsprozessen und legt den Grundstein für den Gewinn oder Verlust eines Projekts.
Eine fundierte Preiskalkulation bietet mehrere Vorteile:
- Wettbewerbsvorteil durch präzise Preisgestaltung
- Kostenkontrolle und Identifikation von Einsparpotenzialen
- Strategische Planung und langfristige Rentabilitätsanalyse
- Sicherheit bei der Umsetzung von Preisstrategien und Nachhaltigkeitsvorgaben
DIE PRODUKT- BZW. PRODUKTKOSTENKALKULATION
Die Produkt- bzw. Produktkostenkalkulation ist elementar im Prozess der Preiskalkulation, nicht nur für neue Produkte, sondern in jedem Schritt des Produktlebenszyklus.
Dabei werden die direkten und indirekten Kosten eines Produkts analysiert, um eine fundierte Preisentscheidung zu treffen. Diese Kalkulation berücksichtigt Materialkosten, Fertigungskosten und Overhead-Kosten.
AUFTRAGSKALKULATION (AUCH ANGEBOTSKALKULATION, VORKALKULATION, ZUSCHLAGSKALKULATION)
Die Angebotskalkulation bezieht sich speziell auf die Kalkulation von Kosten im Zusammenhang mit einem spezifischen Angebot für einen Kunden.
Bei der Angebotskalkulation werden die Kosten für eine bestimmte Leistung oder ein bestimmtes Produkt für einen bestimmten Kunden oder eine bestimmte Kundengruppe berechnet.
Im Gegensatz zur allgemeinen Preiskalkulation, die auf allgemeinen Kosten basiert, konzentriert sich die Angebotskalkulation auf die spezifischen Kosten, die mit einem bestimmten Angebot verbunden sind, und berücksichtigt möglicherweise auch kundenspezifische Anforderungen oder Rabatte.
PREISKALKULATION: DARAUF MÜSSEN SIE ACHTEN
Der Prozess der Preiskalkulation umfasst verschiedene Stakeholder und muss daher unterschiedliche Anforderungen erfüllen.
Nachhaltigkeit: Ein Muss für Fertigungsunternehmen
Im Kontext der Preiskalkulation stellt die Nachhaltigkeit erhebliche Herausforderungen für Fertigungsunternehmen dar. Ein entscheidender Aspekt des Sustainable Product Costings ist die Offenlegung von Product Carbon Footprint (PCF)-Daten zusammen mit den Preisangaben.
Diese Transparenz wird zunehmend durch gesetzliche Vorgaben und Industriestandards gefordert. Unternehmen müssen staatliche Vorschriften, ESG-Richtlinien der Unternehmensvorstände und die Forderungen der Aktionäre einhalten, die alle auf eine "klimaneutrale Produktion" und eine "nachhaltige Supply Chain" drängen.
Das EU-Klimagesetz, das eine klimaneutrale EU bis 2050 anstrebt, sowie ähnliche Initiativen wie Klima-Deals in den USA, verdeutlichen den regulatorischen Druck. Diese Vorschriften zwingen Unternehmen dazu, Nachhaltigkeit in ihre Preisstrategien einzubeziehen.
Gut zu wissen
Der Automobilhersteller Daimler möchte die klimaneutrale Produktion als Kriterium für die Lieferantenauswahl nutzen. Ähnlich setzen Unternehmen wie Continental, Mercedes-Benz, Ford und BASF eigene Klimaziele, wobei das Top-Management Boni an Nachhaltigkeitsziele koppelt.
Durch die Einbindung von Kalkulations- und Emissionsdaten in ein gemeinsames System können Unternehmen Emissionsbewertungen nahtlos in Kostenschätzungen und Angebotserstellungen integrieren.
Dieser Ansatz erlaubt es, Kostenreduktionen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit zu bewerten, wie zum Beispiel bei der Verlagerung von Produktionsstandorten. Die Abstimmung von Produktkosten und Emissionen über die gesamte Stückliste hinweg erleichtert abteilungsübergreifende Kostenbewertungen und erhöht die Transparenz.
Komplexität: Wie Sie den Überblick behalten
Die Bewältigung der Komplexität in der Kostenbewertung ist eine der größten Herausforderungen. Fertigungsunternehmen stehen häufig vor der Aufgabe, umfangreiche Stücklisten und komplexe Herstellungsprozesse abzubilden.
Fehlerhafte Kalkulationen, insbesondere bei länderübergreifenden Kostenanalysen, sind häufig auf manuelle Eingaben in Tabellenkalkulationen zurückzuführen. Eine zentrale Stammdatenbank ist unabdingbar, um die Genauigkeit zu gewährleisten.
Die Nutzung von Spreadsheets zur Kostenschätzung und Preiskalkulation erweist sich in den komplexen Wertschöpfungsstrukturen als unzuverlässig und ineffizient. Die manuelle Eingabe und Verknüpfung von Daten erhöht das Risiko von Ungenauigkeiten und erschwert eine konsistente Kostenbewertung.
Vermeiden Sie die Fallstricke von Spreadsheets und suchen Sie nach Lösungen, die Ihre Prozesse effizienter und präziser gestalten. Ein entscheidender Vorteil der Softwareunterstützung liegt hier in der zentralen Verwaltung der benötigten Daten. Dadurch sind alle Informationen leicht zugänglich und alle Mitarbeiter kalkulieren auf Basis valider und konsistenter Daten.
Berücksichtigung branchenspezifischer Anforderungen und Prozesse
In der heutigen Zeit erwarten Kunden in der Automobilindustrie bereits zwei bis drei Wochen nach ihrer Anfrage ein verbindliches Angebot.
Dieses Bedürfnis ist auch in anderen Bereichen wie Maschinenbau sowie Aerospace und Defense zu beobachten. Eine präzise und zügige Preiskalkulation kann somit einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil darstellen.
In der Automobilbranche beeinflussen weitere spezifische Anforderungen den ganzen Preiskalkulationsprozess, wie die Erstellung von Quotation Breakdowns und die Nutzung von OEM-spezifischen Kalkulationsvorlagen. Spezialisierte Softwarelösungen spielen eine entscheidende Rolle, um die Einhaltung der OEM-Anforderungen sicherzustellen.
4 SCHRITTE ZUR ERFOLGREICHEN PREISKALKULATION IN DER FERTIGUNG
Wenn Sie in der Fertigungsbranche tätig sind, sollten Sie diese vier Schritte zur erfolgreichen Preiskalkulation beachten:
Schritt 1: Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durchführen
- Konsolidieren Sie alle relevanten Kostendaten, um die Wirtschaftlichkeit des Projekts zu ermitteln.
- Nutzen Sie dynamische Wirtschaftlichkeitsrechnungen, um den Projektwert anhand von Kennzahlen wie Barwert, Discounted Cash Flow, Umsatzrendite, Amortisationszeit oder Break Even zu bewerten.
Schritt 2: Umfassende Reportings erstellen
- Entwickeln Sie spezifische Analysen und Berichte, um dem Management während des Angebotsprozesses Einblicke zu bieten. Im Laufe des Prozesses dienen diese Reportings dazu, dem Management und der Projektleitung ad hoc Informationen zum aktuellen Kalkulationsstand zu liefern.
- Beziehen Sie Standortvergleiche, Kostenstrukturanalysen und Risikoabschätzungen ein, um frühzeitig Chancen und Risiken in der Kalkulation zu identifizieren.
Schritt 3: Open Book Accounting umsetzen
- Legen Sie die Verkaufspreise transparent für Kunden offen und stellen Sie sicher, dass die Buchführung detailliert und genau ist, um die Erwartungen der Kunden zu erfüllen.
- Bei Vorliegen älterer Angebote sind die Daten mit dem neuen Angebot abzugleichen. Ein zuvor genannter Verkaufspreis muss auch in Zukunft konsistent genannt werden und Preisunterschiede müssen nachvollziehbar sein.
Schritt 4: Kalkulationshistorie pflegen
- Aktualisieren Sie Kalkulationen umgehend, um Änderungen der Parameter wie Rohstoffpreise, Wechselkurse oder gewährte Rabatte widerzuspiegeln.
- Führen Sie eine sorgfältige Aufzeichnung der Kalkulationsänderungen, um die Kostenentwicklung nachzuverfolgen und Design-to-Cost-Prozesse zu unterstützen.
OPTIMIEREN SIE IHRE PREISKALKULATION MIT DER PASSENDEN KALKULATIONSSOFTWARE
Eine fundierte Preiskalkulation ist unerlässlich für den Erfolg eines Fertigungsunternehmens. Durch die Optimierung der Kalkulationsprozesse und den Einsatz moderner Technologien können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität steigern.
Fertigungsunternehmen sollten ihre Kalkulationsstrategien kontinuierlich überprüfen und anpassen, um den sich schnell ändernden Marktanforderungen gerecht zu werden.
Der Kalkulationsprozess ist komplex und erfordert umfangreiche Datenmengen, die oft über verschiedene Systeme verstreut sind. Diese Fragmentierung kann die Effizienz und Genauigkeit erheblich beeinträchtigen. Ein spezialisiertes, integriertes Tool bietet hier ein optimales Datenmanagement.
Die Kalkulationssoftware von FACTON ist ideal für die Automobilzulieferindustrie und bietet branchenspezifische Funktionen, wie den automatischen Datentransfer von der Angebotskalkulation in die finale Angebotsvorlage des OEM und Sustainable Product Costing Funktionalitäten.
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