Die Kostenrechnung mag für Ingenieure ungeliebt sein, aber bereits in der Produktentwicklung trägt sie zur Erreichung der Gewinn- und Kostenziele des Unternehmens bei. Daher kann es beim Produktdesign nicht nur um Funktionalität, Machbarkeit, Qualität und Termineinhaltung gehen. Zum Entwicklungsziel gehört auch, Produktkosten zu berücksichtigen und Gesamtkosten möglichst gering zu halten.
Zu jedem Zeitpunkt in der Produktentwicklung ist es herausfordernd, Zielkosten und Zielmargen zu erreichen. Dabei ist den Entwicklungsteams durchaus bewusst, dass die späte Betrachtung der Kosten in der Produktplanung zu zeit- und kostenintensiven Anpassungen führen können und Änderungen dann nur in einem geringen Umfang möglich sind. Häufig fehlen jedoch die Möglichkeiten, die Kosten- und Produktstruktur gleichzeitig zu betrachten. Ziel muss daher sein, die Produktkosten frühzeitig im Produktentwicklungsprozess zu steuern.
Um Produktkosten gegen Zielkosten kalkulieren zu können, werden wiederholt Daten und Informationen aus der Entwicklung, dem Projekt- und Programmmanagement, der Produktion, dem Business Development und aus dem Controlling benötigt. Da jeder Unternehmensbereich in der Regel mit eigenen IT-Systemen arbeitet, fließt (zu) viel Zeit in die Datenkonsolidierung.
Die Menge der verwendeten Tools ist getrieben durch die Stakeholder, die jeweils eine eigene Sicht auf das Projekt und eigene Anforderungen an die Arbeits- und Berichtsmöglichkeiten haben. Im Ergebnis existieren eine Vielzahl an Dateien, Anwendungen, Informationen, die in den einzelnen Abteilungen, verschiedenen Ordnerstrukturen oder E-Mails gespeichert sind.
Es gibt zwei zentrale Punkte, die die erfolgreiche Umsetzung der entwicklungsbegleitenden Produktkostenkalkulation erschweren:
Die manuelle Datenkonsolidierung aus früheren Projektdokumentationen, aktuellen Daten aus der Projektskizze, CAD-Daten (sei es aus 2D-, 3D-, JT-Files oder Zeichnungen) und Einkaufsinfosätzen über mehrere Standorte hinweg verlangt einen hohen Ressourceneinsatz. Häufig passiert es, dass kalkulatorisch relevante Informationen nicht berücksichtigt werden oder veraltete Werte in die Kalkulation der Produktkosten einfließen.
Wird der Berechnungsfehler nicht erkannt und werden Gewinnspannen und Verlustrisiken in der Produktkostenrechnung mit veralteten Werten kalkuliert, steigt das Risiko über die Laufzeit ein unrentables Projekt verantworten zu müssen.
Eine fehlende gemeinsame Kostensicht im Projekt und fehlende Mechanismen, aktuelle Produktions- und Kalkulationsdaten aus dem PLM-, ERP- oder anderen Systemen zu integrieren, können die Produktentwicklung fehlleiten. Für das ursprünglich im niedrigpreisigen Marktsegment vorgesehene Produkt, muss der neue Preispunkt im mittleren oder sogar oberen Marktsegment angehoben werden.
Viele Unternehmen haben hervorragende Kommunikationssysteme für die kollaborative Zusammenarbeit und IT-Systeme, um die technischen Perspektive eines Produkts für alle beteiligten Funktionen abzubilden. Der finanzielle Aspekt – also die Kalkulation der Produktkosten und die gleichzeitige Betrachtung der Marktseite – ist in verschiedenen Tools und Spreadsheets segmentiert und die gemeinsame Kostenansicht fehlt.
Aus erster Hand erfahren, wie Hauni Maschinenbau Herstellkosten in der Produktentwicklung verlässlich kalkuliert. ZUM KUNDEN-VIDEO.
Welche Anforderungen müssen erfüllt sein, um Kosten effizient steuern zu können?
1. Erhöhung des Vertrauensniveaus und des Verfügbarkeitsgrades der Produkt- und Kalkulationsdaten
2. Dauerhafte Nutzung von in mehreren Dimensionen konsistenten Projektdaten
3. Simulationsumgebung zur Bewertung von Alternativen in der Produktplanung
Vertrauenswürdigkeit wird erreicht, wenn die Quellen, aus denen die Daten gespeist werden, bekannt sind. Durch die konsequente Verbindung bereits eingesetzter Systeme und Datenbanken wird beispielsweise ein Netzwerk aus unternehmenseigenen und jeweils aktuellen Daten genutzt. Das Projektteam ist in der Lage, fundierte Entscheidungen auf Grundlage zuverlässiger Daten zu treffen.
Bereits in der Frühphase geht es um die Klärung zentraler Fragen im Projekt und die Auswirkungen von Produkt- und Projektentscheidungen dem Management transparent darstellen zu können.
Wie ändert sich die Kostenstruktur, wenn ein anderes Material gewählt wird?
Welche Kosteneffekte sind zu erwarten, wenn das Produktionsverfahren geändert wird?
Welchedeep Auswirkungen sind zu erwarten, wenn Volumen oder Preise angepasst werden?
Unser Lösungsansatz setzt direkt bei der Steuerung der Produktkosten an. Enterprise Product Costing unterstützt Industrieunternehmen, ihre Gewinnspanne konsequent zu analysieren und entweder durch Reduzierung der Produktkosten oder durch die Erhöhung des Umsatzes zu sichern.
Enterprise-Lösungen im Design Costing ermöglichen es den Projektteams auf technische Anforderungen und marktbezogene Innovationen zu achten sowie die Kostenentwicklung und die wirtschaftlichen Folgen von Produktentscheidungen zu Materialien, Produktionsverfahren in der Produktentstehung zu berücksichtigen. Ingenieure mit einer technisch guten, aber teuren Lösung können frühzeitig für die Entwicklung von Produkt-Alternativen gewonnen werden, die bspw. eine bessere Kostenstruktur für das Gesamtprodukt bietet.
Die Verfügbarkeit einer Single Source of Costing, die gleichzeitig eine Anwendung zur effizienten, entwicklungsbegleitenden Kalkulation ist, vereinfacht Abstimmungsprozesse in der Produktplanung und Produktbetreuung. Mittels entwicklungsbegleitender Steuerung der Produkt- und Kostenstruktur steht die Gewinnspanne von Produkten und Projekten zu jeder Zeit im Fokus.
Webinar Video: Zielkosten im Griff mit effektivem Design-to-Cost. Erfahren Sie, wie Sie Herausforderungen in der Zielkostenrechnung bewältigen.