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Kalkulationsschema erklärt: Alles was Sie wissen müssen

28/11/2024

In unserem umfassenden Leitfaden erfahren Sie, was ein Kalkulationsschema ist und wie es in Handel und Industrie eingesetzt wird.

Wir zeigen Ihnen konkrete Beispiele für Kalkulationsschemata und geben Ihnen wertvolle Tipps zu bewährten Praktiken. 

Laden Sie zudem unsere kostenlose Excel-Vorlage für ein Kalkulationsschema herunter, um sofort mit der Kostenkalkulation zu beginnen.


INHALTSVERZEICHNIS



WAS IST EIN KALKULATIONSSCHEMA?

Ein Kalkulationsschema ist eine strukturierte Übersicht zur Berechnung der Kosten, die bei der Herstellung eines Produkts oder der Erbringung einer Dienstleistung im Unternehmen anfallen.

Das Kalkulationsschema ist oft als Vorlage in eine Excel-Tabelle oder in eine Software integriert, in der alle notwendigen Formeln eingebettet sind. Der Benutzer verwendet dann entweder Excel oder eine Software-Lösung, um das Kalkulationsschema zu durchlaufen und die Kosten zu berechnen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Kalkulationsschema wird zur Kosten- und/oder Preiskalkulation genutzt.
  • Das Schema zeigt die verschiedenen Elemente, die in die Gesamtkosten eines Produktes einfließen.
  • Mit dem Kalkulationsschema können Unternehmen Produktpreise festlegen, die auch einen Gewinn berücksichtigen.
  • Fertigungsunternehmen bestimmen mit dem Kalkulationsschema die Einzel- und Gemeinkosten ihrer Produkte.
  • In der Industrie wird das Schema verwendet, um die Endsumme der Produktionskosten einer bestimmten Komponente oder eines Projekts zu berechnen.
  • Im Einzelhandel wird die Vorwärtskalkulation eingesetzt.
  • Im Online-Handel kommt meist die Rückwärtskalkulation zum Einsatz.

 

WELCHE ELEMENTE SIND TEIL DES KALKULATIONSSCHEMAS?

Das Kalkulationsschema enthält alle Kostenfaktoren, die für die Kalkulation von Bedeutung sind.

In FACTONs Kalkulationssoftware, die speziell für die Fertigungsindustrie entwickelt wurde, sind folgende Kosten vordefiniert:

Aufsplittung der Kostenarten in FACTON EPC

In dem Schema werden diese Kostenpositionen aufgelistet. Weitere Kostenelemente (Summenzeilen) können beliebig definiert werden.

Die Berechnung der Summe kann variabel erfolgen: entweder durch das Aufsummieren von vorhandenen Werten oder durch Angabe einer Berechnungsformel.

Das Kalkulationsschema erleichtert es so, alle relevanten Kosten übersichtlich zu dokumentieren und dadurch die Kosten und/oder den Preis korrekt zu kalkulieren. Es stellt sicher, dass man bei der Preisfestsetzung keine Kostenpunkte vergisst.

Die wichtigsten Kosten im Überblick

  • Herstellkosten
    Die Herstellkosten umfassen alle Ausgaben, die bis zur Fertigstellung eines Produkts oder dem Einlagern in das Fertigwarenlager anfallen, einschließlich Material- und Fertigungskosten.

  • Selbstkosten
    Die Selbstkosten im Kalkulationsschema setzen sich aus den Herstellkosten sowie den Ausgaben für Vertrieb und Verwaltung zusammen. Sie beinhalten alle Kosten für Produktion und Vermarktung und bilden die Mindestbasis für den Preis.

  • Verkaufspreis
    Der Verkaufspreis sollte über den Selbstkosten liegen, damit das Unternehmen Gewinn erzielt.

 

WELCHE ARTEN VON KALKULATIONSSCHEMATA GIBT ES?

Im Einzelhandel werden Produkte gekauft und weiterverkauft, während beispielsweise in der Automobilproduktion komplexe Projekte mit zahlreichen Einzelteilen realisiert werden.

Im Folgenden erläutern wir die spezifischen Kalkulationsarten zwischen Handel und Industrie und ihre Unterschiede.

Kalkulationsarten: Übersicht

Handel Industrie Prinzip
Vorwärtskalkulation
Sie startet mit dem Einkaufspreis und führt zum Verkaufspreis. Sie berücksichtigt zusätzliche Kosten wie Logistik oder Lagerkosten.

Bottom-Up Kalkulation
Gründliche Berechnung der Produktionskosten. Sie wird für die Kostenoptimierung und Kostenkontrolle angewendet.
Beide Kalkulationsarten starten bei den Einzelkosten und arbeiten sich bis zu einem Gesamtwert vor.
Rückwärtskalkulation
Sie geht vom Marktpreis aus, den der Kunde bereit zu zahlen ist, und ermittelt den maximal erlaubten Einkaufspreis.

Top-Down Kalkulation
Diese Kalkulation legt den maximalen Zielwert für Produkte z.B. bei neuen Produktentwicklungen fest und verteilt die Kosten intern.

Beide Kalkulationsverfahren beginnen mit einem definierten Zielwert und passen die Kostenstruktur entsprechend an.

 

Vorwärtskalkulation im Handel

Bedeutung: Die Vorwärtskalkulation ist ein Kalkulationsverfahren, um den Verkaufspreis zu bestimmen. Sie beginnt mit dem Einkaufspreis und führt dann zur Berechnung des endgültigen Verkaufspreises.

Vorgehen:

  1. Einkaufspreis: Der Einkaufspreis ergibt sich aus dem Listeneinkaufspreis, nachdem Rabatte, Skonto und Verhandlungen abgezogen wurden. Der resultierende Einkaufspreis dient als Grundlage für die Kalkulation.

  2. Berechnung des Selbstkostenpreises: Anschließend kommen weitere Kosten hinzu: die Bezugskosten für den Transport, sowie die sogenannten Handlungskosten für Lagerung und Verkauf. Die Summe dieser Kosten ergibt den Selbstkostenpreis, auf den das Unternehmen den gewünschten Gewinn aufschlägt.

  3. Endgültiger Listenverkaufspreis: Möchte ein Unternehmer seinen Kunden ein Skonto gewähren, kann das Unternehmen Skonti und Rabatte einrechnen, um den endgültigen Listenverkaufspreis zu bestimmen.

Kontext und Anwendung: Die Vorwärtskalkulation findet häufig Anwendung in der Angebotskalkulation, wenn Unternehmen bereits wissen, welche Kosten für ein Produkt anfallen, und vor Auftragsvergabe den möglichen Verkaufspreis festlegen möchten. 

Mit dieser Methode können sie sicherstellen, dass die Kosten gedeckt sind und ein angemessener Gewinn erzielt wird. Besonders vorteilhaft ist die Vorwärtskalkulation, wenn die Marktkonkurrenz gering ist, da sie eine klare Kalkulationsbasis für den potenziellen Verkaufspreis bietet. Darüber hinaus ermöglicht es Unternehmen, ihren angestrebten Gewinn in prozentualer Höhe zu berücksichtigen, unabhängig von den aktuellen Einkaufspreisen oder der Marktsituation.

Bottom-Up Kalkulation in der Industrie

Bedeutung: Die Bottom-up-Kalkulation basiert auf den kleinsten Arbeitseinheiten oder Ressourcen und addiert diese, um die Gesamtkosten eines Projekts zu ermitteln. Dabei wird das Projekt in verschiedene Vorgänge und Teilvorgänge unterteilt, und für jeden dieser Schritte werden die benötigten Stunden, Materialien, Geräte und Gemeinkosten geschätzt. 

Vorgehen:

  1. Identifizierung der Komponenten: Der erste Schritt besteht darin, alle Komponenten oder Tätigkeiten zu erfassen, die zu einem Projekt oder Produktionsprozess gehören.

  2. Kostenbewertung: Für jede identifizierte Komponente wird eine gründliche Kostenanalyse durchgeführt, die Materialkosten, Arbeitskosten (von Menschen und Maschinen), Gemeinkosten sowie alle anderen direkten oder indirekten Kosten umfasst.

  3. Kostensynthese: Nachdem die Kosten für die einzelnen Komponenten analysiert wurden, werden sie addiert, um die Gesamtkosten des Projekts oder Produkts zu bestimmen.

  4. Fortlaufende Anpassung: Im Verlauf des Projekts werden die Kostenschätzungen kontinuierlich angepasst, um neue Informationen und Änderungen zu integrieren.

Kontext und Anwendung: Die Bottom-Up Kalkulation wird für Kostenoptimierung und Kostenkontrolle angewendet.

Bottom-Up Kalkulation: Ein strategischer Maßstab für Kosteningenieure

Die Bottom-Up-Kalkulation ist die Grundlage zur Durchführung von Should-Costing-Analysen. Should Costing untersucht die Kosten auf granularer Ebene und summiert dann alle Kosten, um die genauen "Should Costs" eines hergestellten Produkts zu ermitteln. Eine Should-Costing-Analyse verwendet die "Bottom-Up"-Methodik, weil sie eine vollständige Liste von Materialien, Prozessen und Dienstleistungskosten für die Produktion analysiert.

Für Hersteller bieten Should-Costing-Daten in Verbindung mit detaillierten Informationen zu den Fertigungsprozessen zahlreiche Vorteile:

  • Strategische Beschaffung: Hersteller können Komponenten gezielt beschaffen, indem sie detaillierte Kosteninformationen nutzen.

  • Datenbasierte Verhandlungen: Die Analyse ermöglicht es, Verhandlungen mit Lieferanten auf der Grundlage quantitativer Daten und fundierten Fertigungswissens zu führen, was zu besseren Konditionen führt.

  • Präzise Kostenmodellierung: Durch die detaillierte Kostenstruktur können Beschaffungskosten für neue Designs genau geschätzt werden, ohne dass auf Angebote von Lieferanten gewartet werden muss.

  • Schnelle Reaktionsfähigkeit: Die Bottom-Up-Kalkulation ermöglicht es Unternehmen, Anfragen zu möglichen Zukaufumfängen zügig zu beantworten und zeitnah Angebote von Lieferanten einzuholen, zu vergleichen und zu verhandeln.

 

Rückwärtskalkulation im Handel

Bedeutung: Die Rückwärtskalkulation arbeitet vom Verkaufspreis aus. Man startet mit dem Preis, den der Kunde bereit ist zu zahlen, und ermittelt rückwärts den maximal erlaubten Einkaufspreis.

Vorgehen:

  1. Zuerst wird der geplante Verkaufspreis festgelegt.

  2. Dann werden der Gewinn und die anderen Kosten (z. B. Gemeinkosten) abgezogen, um zu sehen, wie viel Geld für die Produktion zur Verfügung steht.

Kontext und Anwendung: Bei intensivem Wettbewerb ist die Rückwärtskalkulation empfehlenswert. Sie hilft Unternehmen, den maximalen Einkaufspreis zu ermitteln, den sie bereit sind, für ein Produkt zu zahlen, während sie ihren Gewinn sichern. Das Ziel dieser Kalkulationsverfahren ist es, die Kosten zu minimieren.

Top-Down Kalkulation in der Industrie

Bedeutung: Die Top-down-Kalkulation startet mit einer groben Schätzung der Gesamtkosten eines Projekts oder Produkts, die häufig auf historischen Daten, Branchenbenchmarks oder strategischen Zielen beruht. Diese Schätzung dient als Grundlage für neue Aufträge oder Initiativen.

Von dieser allgemeinen Schätzung aus werden die Kosten auf die verschiedenen Teile oder Abteilungen des Projekts verteilt.

Dieser Ansatz fokussiert sich auf das Gesamtbild und setzt auf Schnelligkeit und Einfachheit, anstatt auf detaillierte Informationen.

Kontext und Anwendung: Diese Methode lässt sich in der Regel schneller umsetzen als die Bottom-up-Kalkulation und ist ideal für enge Zeitrahmen. Sie benötigt weniger detaillierte Daten und Analysen, was den Prozess der Kostenermittlung vereinfacht. 

Die Top-down-Kalkulation eignet sich gut für strategische Ziele und kann effektiv bei höheren Entscheidungen eingesetzt werden. Sie basiert auf allgemeinen Annahmen und ist nützlich für die erste Budgetierung.

WIE IST EIN KALKULATIONSSCHEMA AUFGEBAUT?

Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie die verschiedenen Kalkulationsschemata aussehen.

Kalkulationsschema in der Industrie

Zunächst werden die Herstellkosten, also die Material- und Fertigungskosten, ermittelt. Danach werden die Selbstkosten festgelegt, indem die Verwaltungs- und Vertriebskosten hinzugerechnet werden. Auf dieser Grundlage kann schließlich der Verkaufspreis bestimmt werden, um sicherzustellen, dass das Unternehmen einen Gewinn erzielt. Hier finden Sie das entsprechende Kalkulationsschema:

Kalkulationsschema in der Industrie (Berechnung des Zielverkaufspreises)

Kalkulationsschema im Einzelhandel

Einzelhandelsunternehmen stellen keine eigenen Produkte her, sondern beziehen ihre Waren von Großhändlern oder Herstellern, um sie anschließend weiterzuverkaufen. Aus diesem Grund gestaltet sich das Kalkulationsschema für den Einzelhandel häufig wie folgt:

Kalkulationsschema im Einzelhandel (Berechnung des Bruttoverkaufspreises)

KALKULATIONSSCHEMA: KOSTENLOSE VORLAGE DOWNLOADEN

Kalkulationsschema Vorlage hier gratis downloaden

KALKULATIONSSCHEMA IN DER INDUSTRIE: PRÄZISION DURCH DIE RICHTIGE SOFTWAREANWENDUNG

In der Fertigungsindustrie sieht man sich mit riesigen Stücklisten und komplexen Produkten konfrontiert, was zu großen Datenmengen und komplizierten Modellen führt. Die Kalkulation muss oft auf Stücklistenebene erfolgen und viele Unternehmen verwenden Excel zur Verwaltung ihrer Kalkulationen, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen kann:

  • Manuelle Eingabe- und Formatierungsfehler: Durch die manuelle Eingabe von Daten besteht ein hohes Risiko von Tippfehlern, die zu falschen Kalkulationen führen können.

  • Fehlerhafte Formeln: Komplexe Formeln können leicht falsche Berechnungen produzieren, besonders wenn Änderungen vorgenommen werden und die beteiligten Zellen nicht korrekt aktualisiert werden.

  • Versionskontrolle: Oft gibt es mehrere Versionen von Excel-Dateien, die nicht zentral gespeichert sind. Dies kann zu Verwirrung führen und es schwierig machen, die aktuellsten Daten zu identifizieren und zu verwenden.

  • Mangelnde Nachverfolgbarkeit: Änderungen an den Kalkulationen sind oft nicht nachvollziehbar, was die Transparenz und die Möglichkeit, Anpassungen zu überprüfen, einschränkt.

  • Eingeschränkte Zusammenarbeit: Excel-Dateien können Probleme bei der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen oder Teammitgliedern verursachen.

Die integrierte Kalkulationssoftware von FACTON vereint alle notwendigen Daten in einer Anwendung. Dadurch haben alle Mitarbeiter jederzeit Zugang zu aktuellen Informationen und arbeiten mit denselben Daten. FACTON bietet Ihnen folgende Vorteile:

  • Höchste Transparenz bei den Produktkosten über alle Phasen des Lebenszyklus und strategische Erkenntnisse, um innerhalb der Supply Chain erfolgreich zu agieren.

  • Von Produktentwicklung bis Controlling - mit FACTON EPC standardisieren Sie Ihr Costing unternehmensweit. Verfügen Sie jederzeit über die aktuellsten Daten und Kalkulationen.

  • Zentrale Verwaltung der Kalkulationsparameter, wodurch Fehler minimiert und die Nachvollziehbarkeit der Kalkulationen erhöht werden.



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wie FACTON EPC Ihre Kalkulationsprozesse optimieren kann.

Autor

christian-headshot@2x

Christian Hinz

Sales Director Europe FACTON GmbH